Konjunkturtelegramm 03/14


Weder die zunehmend unsichere weltpolitische Lage noch das Desaster der heimischen Staatsfinanzen können der österreichischen Konjunktur zur Zeit etwas anhaben. Seit Mitte 2013 bewegen dich die Konjunkturindikatoren nach oben, die Wirtschaft wächst moderat. Die Auswirkungen des Konflikts der EU mit Russland bleiben freilich abzuwarten. Waren in den vergangen Jahren vor allem Länder wie China und Brasilien Gravitationszentren der wirtschaftlichen Entwicklung, verlagerten sich die Schwerpunkte zuletzt wieder zurück in die USA und auch Westeuropa. In der Eurozone mehren sich die Anzeichen, dass die besonders schwer von der Finanzkrise erfassten Länder die Talsohle durchschritten haben – auch wenn nachhaltige strukturelle Maßnahmen vielfach noch ausstehen. Die besonders starke Entwicklung in Großbritannien zeigt, dass sich tiefgreifende Reformen auszahlen, die zunehmende europhobe Umnachtung der britischen Regierung, dass Politik immer auch eine massive Bedrohung für die wirtschaftliche Vernunft darstellt.

 

Die positive Grundstimmung in der österreichischen Industrie hat sich auch auf die Konsumenten übertragen; nach dem schwachen Jahr 2013 zeichnet sich für heuer ein Wachstum der privaten Nachfrage von 0,7% ab. Parallel dazu nehmen auch die Investitionen wieder zu: nach einem Rückgang von 0,9% im Vorjahr wird für 2014 mit einem Wachstum von 4,8% gerechnet. Dies wird unterstützt von einer niedrigen Inflation, die bei 1,7% liegt. Größter Preistreiber ist wieder einmal die öffentliche Hand mit Abgabenerhöhungen bei Fahrzeugen, Tabak und Alkohol: die Kosten der Unfähigkeit des politisch-bürokratischen Komplexes, den Staatshaushalt nachhaltig zu sanieren, werden wie üblich sozialisiert.

 

Für spürbar positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt ist die aktuelle Konjukturentwicklung aber noch zu schwach, bzw. läuft noch nicht lange genug. Die Arbeitslosenrate liegt bei 7,8% - Ergebnis einer schleichenden Aufwärtsbewegung seit 2011. Erst für nächstes Jahr wird mit einer Trendwende gerechnet, die aber für die Problemgruppen des Arbeitsmarktes – ältere und schwach qualifizierte Arbeitssuchende - nicht deutlich genug ausfallen wird.


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